Nachtrag (2019/06/17):
Hier findet ihr ein paar Pläne zum Innenausbau, ABER: alle Maße bitte mit Vorsicht genießen, nicht einfach als Vorlage benutzen, ohne vorher zu überprüfen, ob so in eurem Wagen umsetzbar : )
(Finally the english version is online as well and can be read here: "VW-Bus Ausbau | My big van conversion"!)
Endlich, zu Beginn der kalten Jahreszeit und damit dem Ende der "Bulli-ohne-Standheizung-Saison" folgt nun ein Rückblick auf meinen Busausbau diesen Sommer mit einer etwas detaillierteren Beschreibung des gesamten Umbauprozesses und ein paar Bildern dazu.
Fragen
Als ich im Winter 2015 mit meiner Ausbau-Planung begann, standen einige Dinge bereits fest, anderes musste noch ausgiebig recherchiert werden. Bei verschiedenen Themen wie der KFZ-Elektrik oder auch dem Möbeleinbau war ich außerdem unsicher, ob mich mein Vorhaben alles allein zu machen nicht doch überfordern würde. Aber ich vertraute darauf, dass sich diese Fragen im Prozess von allein beantworten und Lösungen für aufkommende Probleme schon finden würden.
Die Frage z.B. einer Garage klärte sich schnell: Es gab nichts Freies in meiner Nähe zu mieten und die Vorteile von zu Hause aus zu arbeiten kannte ich ja schon aus Erfahrung: Kein unnötiger Zeitverlust für lange Wege und Transporte, auch kleine oder sich überraschend öffnende Zeitfenster nutzen können, super Vereinbarkeit mit Kinderbetreuung. Denn ich hatte mir zwischen meinen Projekten zwar Zeit freischaufeln können, aber der Familienalltag lief natürlich weiter.
Glücklicherweise hatte der Rest der Familie nichts gegen eine temporäre Werkstatt-Installation zuhause, ich räumte also einen Bereich im Obergeschoss frei und hängte ihn großflächig mit Malerfolie ab, um nicht all zuviel Staub (vom Sägen und Schleifen später) in die angrenzenden Räume durchzulassen. Leider habe ich dazu vorperforierte Folien genommen, rückblickend nicht die schlaueste Wahl, weil die ständige Nachbesserei der abzufallen-drohenden Folien so unnötig viel Kreppklebeband, Zeit und Nerven kostete!
Idee
Wie so oft, war die Idee vom Farb- und Materialzusammenspiel als erstes geboren und entsprechende Materialmuster schnell gefunden (s. auch Eintrag RAUMKUNSTBUS #1). Ich hatte vor Seekiefer mit einem Grau-Grün-Ton zu kombinieren, dazu Textilien in Schwarz-Weiß, Rosé, Grau-Braun und auch ein Prise Neon sollte nicht fehlen.
Größere Schwierigkeiten bereitete mir die Bodenwahl. PVC und Vinyl erschien mir gesundheitsbedenklich, Laminat zudem noch zu schwer, Linoleum und Kautschuk zu geruchsintensiv, Kork farblich zu eingeschränkt und Holz zu "holzig". Schließlich wollte ich die gleichen Regeln anwenden wie auch sonst bei meinen Innenraum-Planungen und davon heißt eine "Vielfältigkeit in den Materialien". Im richtigen Moment kam da ein Facebook-Eintrag einer Freundin, die erfolgreich und preisgünstig den verlegten Küchenboden ihrer Mietwohnung mittels einer einfachen Schablone und Spraydose in einen Zementfliesen-Traum verwandelte, aber dazu später mehr.
Vorbereitungen
Der nächste Schritt war nämlich erst einmal das Tönen der Scheiben, ein Thema von dem ich nicht gedacht hätte, dass es mich mal mehr als 5 Minuten beschäftigen würde. Nach umfangreicher Foren-Recherche (eine meiner Lieblingsbeschäftigungen die folgenden Wochen) entschied ich mich für eine nur mitteldunkle, chromverspiegelte Folie von Llumar, damit ich nachts beim einparken noch genug sehen würde und der Innenraum nur kaum merklich dunkler wird. Das war nämlich ein für mich kaufentscheidender Vorteil des Fensterbusses: Die Helligkeit im Innenraum und der Rundumblick. Außerdem hätte ein harter Schwarz-Weiß-Kontrast nicht zum Gesamt-Farbkonzept gepasst, die Spiegelung mildert nun den Kontrast angenehm.
Ich muss aber zugeben, dass ich mir nicht die Arbeit des fummeligen Selbertönens machen wollte, sondern hier lieber -um Zeit und Nerven zu sparen- Profis beauftragt habe. Eine weise Entscheidung, wenn ich an all die anderen Herausforderungen denke die noch kommen sollten.
Abmessungen, als nächster Schritt, waren schnell genommen, wobei ich gut daran tat diesmal Abstriche bei der Massgenauigkeit mancher Maße in Kauf zu nehmen. Die Karosserie ist dafür an vielen Stellen einfach zu wenig rechtwinklig. Ich war daher froh die alte Bodenplatte -genauso wie später die Wandverkleidung- als Vorlage nutzen zu können.
Nach der Erfahrung im letzten Jahr wusste ich bei der Innenraum-Planung, dass für mich, wenn ich mit meiner Tochter unterwegs bin, wichtiger als eine Sitzgelegenheit mit Tisch, eine Liegefläche mit ausreichend Kissen ist. Als Tisch würde uns ein sogenanntes Betttablett (mit wegklappbaren Beinen) genügen, das platzsparend und vielseitig nutzbar ist. Außerdem sollte ein schlichtes Sideboard hinter die Trennwand kommen, dass Kühlschrank und Kochutensilien aufnehmen würde und dessen Ablagefläche teilweise einen Tisch ersetzen konnte. In jedem Fall sollte der freie Durchgang zwischen beiden Schiebetüren -zumindest optional- erhalten bleiben. Der klassische Entwurf mit durchgehendem Schrank und Küchenzeile gegenüber der Schiebetür, den man häufig vorfindet, ist zwar praktisch, gefiel mir mir aber noch nie besonders. Ich beschloss, stattdessen auf zusätzlichen Stauraum in diesem Bereich zu verzichten, zugunsten einer freieren und damit großzügigeren Raumlösung.
Los geht's
Endlich begann der praktische Teil mit der Innenraum-Isolierung. Hier habe ich versucht es mir leichter zu machen und in das super zu verarbeitende, selbstklebende Armaflex investiert. Das ließ sich ganz einfach zuschneiden und auch relativ leicht an den gewünschten Platz kleben. Zeitweise unterstützt von meiner Praktikantin, brauchte ich für alle Flächen ca. drei Vormittage und war damit schneller als ich dachte.
Viel komplizierter als erwartet war dagegen der Einkauf des Sperrholzes. Ich dachte alles ausreichend vorbereitet zu haben und hatte ursprünglich vor in einem Holzhandel das Material einzukaufen. Als es dann aber soweit war, hieß es dass die ursprüngliche Auswahl an zugesicherten Seekiefer-Sperrholzplatten wieder aus dem Sortiment genommen worden sei, auf Grund von fragwürdiger Qualität und zu geringer Nachfrage... Ähnliches hörte ich auch von allen anderen Händlern aus der Gegend, was mich kurz an den Rand der Verzweiflung brachte, weil ich soviel Zeit verlor. Am Ende war meine Rettung der Baumarkt um die Ecke. Als Einziger mit 15mm-Seekiefer-Sperrholz vorrätig, kaufte ich schließlich dort meine drei Platten in befriedigender Qualität, zu einem erträglichen Preis.
Ich ließ mir also die Platten nur für den Transport grob vorschneiden und beauftragte dann einen Tischler aus dem Nachbarort mit dem Feinzuschnitt. Alles vorab, direkt auf Maß zuschneiden zu lassen war zwar riskant und voller Vertrauen in meine -hoffentlich fehlerfreie- Planung, aber dafür konnte ich später auf das Ausleihen einer Tischkreissäge verzichten.
Um beim Einbau wetterunabhängig zu sein, hatte ich mich dafür entschieden die Möbel in Rahmenbauweise zu bauen. Das schien mir einfacher zu handhaben und hatte den Vorteil, dass sich das Möbel auf diese Weise leichter vormontieren ließ, um später in möglichst großen Teilen transportiert werden zu können. Ohne den kompletten Zuschnitt und einer Montage im Bus blieb ich wetterunabhängiger und war nicht so angewiesen auf eine helfende Hand zum in-Position-halten einzelner Bauteile.
Endlich, das erste Möbel ist soweit fertig geworden, allerdings erst beim 2. Versuch. Nach dem ersten Zusammenbau hätte ich einen neue Deckplatte kaufen und zuschneiden lassen müssen, so wenig maßhaltig war das Ergebnis. Also habe ich alles wieder auseinander genommen und diesmal mit der Deckplatte angefangen, und siehe da: Plötzlich stand ein rechtwinkliger, perfekt an den vorgesehenen Platz passender Schrank vor mir.
Im Nachhinein bereue ich etwas die Scharniere sichtbar aufgesetzt zu haben statt mir die Mühe des unsichtbaren Einlassens mit dem Stecheisen zu machen. Später, als ich an verschiedenen anderen Stellen feststellen konnte wie einfach das Versenken war, waren die Scharniere schon montiert und es dafür zu spät.
Ausbaumaßnahmen
Nach erfolgreichem Beginn des Möbelbaus kam der Zeitpunkt für die Elektrifizierung. Ich hatte doch noch einen Ausbauer gefunden, der sich nicht nur geduldig meine geplanten Maßnahmen der Stromversorgung ansah, sondern mir auch zusicherte eine leicht optimierte Version noch vor Ende der Saison einzubauen, was praktisch einem 6er im Lotto gleichkam kurzfristig wie meine Anfrage war.
Bei der Gelegenheit sollte er mir auch eine Dachluke einbauen und -nachdem er mich davon überzeugte, dass ein nachträglicher Einbau nächstes Jahr sehr viel aufwendiger sei- das Elektrosystem um die Komponente eines Solarmoduls erweitern.
Im Nachhinein war das -wenn auch kostenintensiv- die beste Entscheidung, die ich machen konnte. Da ich außer meines Kompressor-Kühlschrankes und regelmäßigem Aufladen der üblichen Geräte (Telefon, Musik-Box, Ebook-Reader etc.) keine Stromverbraucher habe, bin ich jetzt mit meinem 100 Wp-Solarmodul bei normalem Sonnenschein im Sommer komplett autark! Das finde ich bemerkenswert, las ich doch bei meiner Foren-Recherche von maximal 2-3 möglichen Tagen bis die Bordbatterie über „Landstrom“ wieder aufgeladen werden müsse.
Der Boden
Ein Hauptgrund für den Ausbau war, dass ich sehen wollte, ob sich meine Art der Innenarchitektur, mein Verständnis für Formen, Farben, Proportionen und Gestaltungsmittel, die einen Innenraum in einen Wohlfühlraum verwandeln, auch auf den spezifischen und begrenzten Raum eines VW-Transporters übertragen lassen. Dazu gehörte, dass ich auch hier auf möglichst umangestrengte Weise modernes Design mit einer entsprechenden Farb- und Materialwahl verbinden wollte.
Ich hätte z.B. liebend gerne Zementfliesen in irgendeiner Form in den Entwurf integriert. Auf Grund des hohen Gewichts war das aber praktisch nicht umsetzbar. Jedes Mal wenn ich also wieder einen wunderschönen Boden sah, arbeitete es nun in mir, auf der Suche nach einer Lösung zu diesem Problem.
Weiter oben hatte ich ja bereits mein Bodenentscheidungsdilemma beschrieben und als ich dann bei einem Termin diesen Boden (s. Foto oben) sah, kam mir die Idee: Ich würde meine Favoritenlösung, eine qualitativ hochwertige Siebdruckplatte (Koskisen) mit deutlich geringeren Ausdünstungen, nehmen und diese dann mit einem aufgesprayten Zementfliesen-Muster zusätzlich aufwerten. Das war’s!
Glücklicherweise konnte ich meine kreative, große Tochter dazu überreden mir die zeitraubende Arbeit einer Schablonen-Anfertigung abzunehmen. Das hat sie großartig hinbekommen.
Im Anschluss daran gelang mir das streifenfreie Aufbringen der Farbe dann etwas weniger großartig. Der Boden besteht aus zwei Bodenplatten-Teilen und es wäre natürlich schlau gewesen zum Üben mit dem Teil zu beginnen der später stark von Einbauten verdeckt wird. Aber aus Bequemlichkeit habe ich -na klar- direkt mit dem bereits in Position liegenden, später ziemlich sichtbaren Bodenplattenteil begonnen. Und natürlich durfte ich dann schmerzhaft lernen, dass der Druck beim Sprühen Zeitungsabdeckungen aufflattern lässt und sich so Farb-Sprühnebel auf ungewollten Flächen absetzen können. Das war, einmal erkannt, natürlich einfachst behebbar, nur leider erst auf der -später kaum sichtbaren- zweiten Platte. Aber so ist das eben, zuviel Perfektionismus schadet nur der Stimmung. Jetzt verdeckt ein Teppich (der sowieso geplant war) unschöne Streifen - Problem gelöst.
Das Sideboard
Nach den ersten Erfahrungen die ich beim Schrankbau sammeln konnte, ging mir der Bau des Sideboards schon leichter von der Hand. Schritt für Schritt schnitt ich Kanthölzer zu, montierte Rahmen, beplankte diese mit Sperrholz und wachste dieses mit speziellem Wachs um ein Nachdunkeln zu verhindern, sägte Öffnungen an gewünschter Stelle und schraubte Griffe an. Aber vor allem löste ich Probleme. Praktisch ununterbrochen. Die Schublade, die sich nicht einsetzen ließ, weil ich nicht an die Höhe der Rahmenkonstruktion gedacht hatte und deshalb erst hinten in der Höhe gekürzt werden musste, Klappen, die sich nicht öffnen ließen, weil ich die Gummidichtungen der Schiebetüren übersah, Kanthölzer bei denen ich mich vermessen hatte und die nun zu kurz waren, was sich dann aber kaschieren ließ, Regalböden, deren Abstände zu eng kalkuliert waren und sich nicht so einfach einsetzen ließen wie geplant und nicht zuletzt eine Einbau-Kühlbox, deren Kompressor größer war als gedacht, was sich nur mit großzügigen Stemmarbeiten in der Rahmenkonstruktion beheben ließ. Das Anstrengendste dabei war, das emotionale Auf und Ab in das ich jedes Mal geriet, wenn ich wieder vor einer neuen Katastrophe stand. Erst gegen Ende wuchs die Erkenntnis und damit nötige Gelassenheit und Zuversicht, dass es sich bei allen Katastrophen eigentlich immer nur um Herausforderungen handelte, die zu meistern waren, aber da war ich schon ganz schön kaputt und konnte -zumindest vorübergehend- keine Herausforderungen mehr sehen.
Der "Haupt-Schrankteil" mit Schublade und zwei Klapptüren bekam keine Rückwand um Platz zu gewinnen und Gewicht zu sparen. Die Lüftungsschlitze sind für die Kühlbox, die über eine Klappe von oben zu öffnen ist und es entstand ein kleines offenes Fach am Boden um jeden verfügbaren Platz zu nutzen.
Auf übliche Wohnmobileinbauten wie Spüle und Kochfeld hatte ich bei der Planung beschlossen zu verzichten. Die Vorstellung auf so engem Raum, immer sitzend und mit Mini-Spüle meinen Abwasch machen zu müssen, fand ich zu unpraktisch. Und weil ich beim Campen auch am liebsten im Freien koche, habe ich mich für die Variante "flexible Spülschüssel mit Wasserkanister" und "transportabler Gas- und Spirituskocher" entschieden. Nachteil dieser Variante ist natürlich dass man mehr auf gutes Wetter angewiesen ist und alles ein wenig umständlich immer erst aufgebaut werden muss.
Eine Kochnische habe ich trotzdem seitlich in das Sideboard integriert und kann nun auch im Stehen kochen oder spülen.
Der Kühlschrank
Die Investition in eine gute, weil leise und nur gering Strom verbrauchende Kompressor Kühlbox kann ich nur jedem empfehlen! Bei mir war außerdem kaufentscheidendes Kriterium die Größe. Es gab praktisch nur dieses eine Modell (Waeco CoolMatic CB 40) mit einer so geringen Tiefe, dass es in mein Sideboard passte. Die Möglichkeit den Kompressor versetzen zu können ist zwar praktisch, war für mich aber nebensächlich, da er an der Position ab Werk für meine Planung günstig saß. Seitlich platziert im Sideboard kann er so am meisten Frischluft ziehen und gut entlüftet werden.
Mit 40l Volumen passen ausreichend viele Lebensmittel und Flaschen hinein und über die Öffnung von oben entweicht die kalte Luft nicht ganz so schnell wie bei einer herkömmlichen Kühlschranktür. Der Deckel wurde von mir extra nicht fest montiert, sondern ist ganz herausnehmbar, damit sich auch größere Flaschen und Behälter trotz vorspringender Trennwand leicht entnehmen lassen.
Die Box passgenau und rüttelfest an exakt vorbestimmte Stelle zu bekommen grenzte für mich an ein kleines Wunder und ist mein ganzer Stolz.
Zur optimalen Lüftung an Hochsommertagen, sozusagen zu Spitzenzeiten, habe ich extra noch eine zweite Klappe angebracht mit der ich für eine noch schnellere Abfüllung sorgen kann und die ich zur Not auch als zusätzlichen Koch-/Spültisch nutzen kann, falls sich das Arbeiten von der anderen Seite mal als günstiger herausstellen sollte.
Die Seitenverkleidungen
Nach all den für mich anspruchsvollen Tagen des Möbelbaus mit seinen Herausforderungen und Problemlösungen freute ich mich um so mehr auf das vergleichsweise meditative Streichen der Wandverkleidungen. Diese hatte ich zuvor mit Hilfe der alten Wandpappen als Schablonen ausgesägt (selbstverständlich nicht ohne mich einmal zu vertun und ein unnötiges Loch, für einen nicht existenten, zweiten Schiebetür-Handgriff zu schneiden), so dass der wohlverdienten Meditationsarbeit nichts mehr im Wege stand.
Die Auswahl des perfekten Grüntones war bereits getroffen: Es sollte der Graugrüne Farbton "Pigeon" von Farrow & Ball werden.
Als Material habe ich für die Verkleidungen etwas stabileres Sperrholz in 4mm genommen. Da es lackiert werden sollte, durfte es das etwas preisgünstigere dafür nicht ganz so schöne rötliche Lauan-Holz sein. Bei der Befestigung hatte ich mich für das Setzen von Nietmuttern entschieden und hochwertig aussehende Edelstahlschrauben bestellt, statt der original von VW verwendeten Kunststoffclips.
Ich wollte die bereits vorhandenen Öffnungen im Blech nutzen und das Bohren von zusätzlichen Löchern möglichst vermeiden. Dabei habe ich aber die Kraft unterschätzt, die das Setzen der Muttern benötigte. Nach einem Versuch meinerseits und dem Anblick der Menge der Muttern, die gesetzt werden mussten, verwarf ich jeden Gedanken ans Selbermachen (oder etwa meinen Mann zu bitten) und beauftragte den erfahrenen Ausbauer, der sich bereits erfolgreich um Dachluke und Solarmodul gekümmert hatte, mit der Lösung dieses Problems. Der setzte mir in stundenlanger Arbeit und stoischer Gelassenheit ca. 200 Nietmuttern, so dass ich die Verkleidungen später theoretisch ganz einfach nur noch hätte anschrauben müssen. Praktisch hatte ich beim Übertragen der Löcher aber leider -geschuldet meiner Ungeduld- nicht ganz exakt gearbeitet. Dadurch saßen manche der Schrauben später beim Montieren der Verkleidungen zu stramm, was wiederum zum gefürchteten "Durchdrehen" der Mutter führte, mit Muttern, die plötzlich nicht mehr fest im Blech sitzen und Schrauben, die sich weder lösen noch festdrehen lassen... Nicht schön, kann ich versichern. Aber um die Lösung dieses Problems werde ich mich erst wieder kümmern, wenn die Verkleidung irgendwann einmal -aus einem mir noch unerfindlichen Grund- ab müssen sollte. Vorher ganz sicher nicht!
Das Bett
Endlich ging es auf die Zielgerade zu und es war soweit das Ausziehbett einzubauen. Meine Vorüberlegungen dazu waren, dass es möglich sein sollte den Durchgang zwischen beiden Schiebetüren zu erhalten, was vor allem wichtig außerhalb der Campingsaison war, denn der Wagen wird von mir ganzjährig als PKW genutzt. Alternativ sollte man auch einen Teil der Fläche ausziehen können und so eine erweiterte Sitzgelegenheit über Eck erhalten. Das Sideboard hatte ich extra so geplant, dass eine anschließende Sitzbank keine Behinderung für Schranktüren oder Schublade darstellen würde. Die Konstruktion musste also zwei geteilt sein und dazu eignete sich perfekt die im Netz in allen nur denkbaren Variationen kursierende Lösung eines ausziehbaren Lattenrostes. Die Teilung hat zwar den Nachteil, dass die dadurch zusätzlich nötigen Stützen im zusammengeschobenen Zustand den Stauraum weniger zugänglich machen, erhöhen aber dafür die Stabilität (wenn das Kind mal wieder auf der Matratze herum hüpfen muss).
Bei den Sitzpolstern bedeutete das für die permanente Sitzfläche eine große durchgehende Matratze und für den ausziehbaren Bereich eine sinnvolle Aufteilung der Polster.
Die obere Polster-Lage teilt sich nun in ein Element für den ausgezogenen Zustand des Ecksofas, zwei halb so große Elemente für die Betterweiterung in zwei Stufen (praktisch, wenn der Schrank noch aufgehen solll) und zwei "Restelemente", die als Rückenpolster eingesetzt werden können.
Das was jetzt so logisch und klar in der Aufteilung wirkt, hat mich allein in der Planung Tage gekostet von mir ausgeklügelt zu werden, ganz zu schweigen von der Umsetzung, damit am Ende eine mittige Teilung möglich ist und die aufgestellten Rückenteile bündig mit dem seitlichen Schrank abschließen...
Textilien
Bei den Vorhängen habe ich mich zunächst zurückgehalten, weil ich erst einmal sehen wollte, ob überhaupt und falls ja, was genau ich dann brauche, was passt und auch welches System dann sinnvoll wäre. Für die Nächte hatte ich mir direkt nach dem Kauf, zunächst als Provisorium gedacht, aus ausrangierten Ikea-Vorhängen Verdunkelungsstoffe zugenäht, die mit eingenähten Magneten passgenau vor den Fenstern sitzen. Und mit dieser Lösung bin ich bisher auch immer noch ganz zufrieden. Manchmal ist es zwar ein wenig umständlich hat aber den Vorteil, dass der Innenraum nicht verkleinert und mir beim Fahren nicht der Blick von seitlichen Vorhängen eingeschränkt wird.
Vor dem Trennwand-Fenster habe ich mit Hilfe von eingesetzten Ösen zwei Küchentücher als Vorhänge umfunktioniert. Zuhause warteten beide Tücher bisher vergeblich auf einen angemessenen Einsatz: Das neon-orangene Handtuch, von hay aus der SCHOLTEN & BAIJINGS-Kollektion, sieht großartig aus, taugt aber nicht zum Trocknen von Händen oder Geschirr (zuwenig Saugkraft) und das andere, von der wunderbaren niederländischen Textildesignerin Mae Engelgeer aus der ISH-Kollektion war mir schlichtweg zu schade für unseren profanen Abwasch. Um keine zusätzlichen Löcher in die Trennwand bohren zu müssen habe ich eine -zugegebener Maßen etwas überdimensionierte- Spannseil-Konstruktion mittels Schnüren, Karabinern und Magneten angebracht, die aber ganz wunderbar funktioniert.
Statt der obligatorischen Wimpelgirlande die in keinem Bulli fehlen darf, habe ich mich für eine rechteckige Design-Version mit Buchstaben entschieden, die ich in dem kleinen Einrichtungsgeschäft "Interiör" in Hamburg-Eimsbüttel gefunden habe und nun den Namen meines RAUMKUNSTBUSses zeigt (zumindest, wenn die Heckklappe offen steht).
Die Tagesdecke ist eine Eigenkreation aus zusammengenähten, handgefertigten Schals in Graubraun-Rosé-Tönen. Ich hatte die Schals mal vor Ewigkeiten auf einer Messe in Berlin entdeckt und erstanden, ohne zu wissen zu welchem Zweck, einfach weil mich die Farben so ansprachen.
Mit dem ungewöhnlichen Maß von ca. 1,40x1,50m verdeckt sie nun bei unseren Kurztrips perfekt Bettdecke und Kissen im hinteren Bereich.
Fazit
Den Bus selber auszubauen war eine unglaublich tolle, erträglich anstrengende, total lehrreiche und extrem befriedigende Erfahrung, die ich unbedingt jedem weiter empfehlen würde!
Eine gute Planung verkürzt nach meiner Erfahrung dabei den Prozess ungemein und: Es lohnt sich manchmal an der einen oder anderen Stelle Profis (an dieser Stelle beziehe ich mich gerne mit ein) an Bord zu holen, die einen, richtig eingesetzt, am Ende oft Zeit, Nerven und nicht zuletzt auch unnötige Ausgaben ersparen.
Das Glücksgefühl im selbst ausgebauten, genau auf die eigenen individuellen Bedürfnisse zugeschnittenen Bus herumzureisen ist in jedem Fall großartig und jedem zu wünschen!