Der Entschluss
Nach 16 Jahren zunächst (mehr-oder-weniger) dekorativem Herumstehens, später in muffigen Kellern auf sein Revival wartend, stand endlich fest: Unser Puppenhaus bekommt eine Renovierung, inklusive eines Design-Upgrades und neuer Spielfiguren.
Bis zu diesem Zeitpunkt wurde das Haus wenn überhaupt, dann mit Barbiepuppen bespielt (was mir noch nie besonders gefiel und meinen beiden Töchtern -gemessen an der Spielhäufigkeit- anscheinend auch nicht), weil der Maßstab für die üblichen 1:12er Puppen einfach zu groß war.
Das Haus selbst hatte ich damals, zusammen mit ein paar Möbeln, auf einem Flohmarkt erstanden, gestrichen und mit Folien beklebt und das Inventar anschließend noch mit ein paar selbstgebauten Stücken ergänzt.
Die Planung
Ähnlich wollte ich nun bei der "Modernisierung" vorgehen: Fenster und Dach sollten neu (natürlich anthrazit) lackiert, Wände gestrichen und teilweise tapeziert und der Boden diesmal mit echtem Holz (Seekiefer) ausgelegt werden. Für die Einrichtung war die übliche Mischung aus Einbauten, Design- und Vintagestücken und altem Bestand geplant, eben genau wie bei uns...
...am Ende zwangsläufig wie bei uns, da ich vorhatte, soviel wie möglich aus vorhandenen Resten zu machen. Das damals für den Miniatur-Möbelbau verwendete Material war ziemlich hochwertig (noch im Studium saß ich sozusagen direkt an der Quelle) und sollte unbedingt wieder verwendet werden. Und auch Tapeten- und Stoff-, sowie Lackreste meines Lieblingsfarbtones "Pigeon" von F&B waren noch vorhanden und wollte ich benutzen.
Die größte Herausforderung bestand eigentlich darin, Puppen und ergänzende Möbel in geeigneter Größe zu finden. Der Maßstab 1:12 war in der Regel zu klein. Beim Zubehör fiel es noch nicht so auf, aber zu kleine Möbel wirkten einfach verloren in dem großen Hausvolumen.
Deshalb war ich sehr froh, als ich im Internet auf die Maileg-Mäuse gestoßen bin. Mit perfekter Größe für unser Haus (zwischen 8 und 16cm) und drei Generationen zur Auswahl, die ideale Spielfiguren-Lösung für uns!
Und Möbel musste ich einfach da wo es nötig war selber bauen.
Die Renovierung
Alle Möbel die von der Größe her noch passten, durften bleiben, teilweise nur etwas modifiziert (z.B. wurde aus einem quadratischen Regal ein lackiertes, offenes Sideboard und ein offener Küchenwandschrank mit Schublade). Der Rest diente als Materiallager für neue Möbel (z.B. für die Küchenzeile oder das Samtsofa).
Zusätzlich nötiges Material für die Ein- und Ausbauten habe ich bei MODULOR bekommen oder mir im Internet zusammen gesucht und bestellt. Es ist ja unglaublich, was es inzwischen für schönes, modernes Puppenhauszubehörzeug gibt!
Und da ist sie wieder, die Mischung aus selbst gebautem (Sideboard, Regal, Spiegel, Bild), genähtem (Spieltipi, Läufer, Filzteppich, Handtücher), Vintage (Kachelofen, Babybett, Korb), gekauftem (Teppich,Spielzeug, Waschbecken, Stuhl, Weihnachtsbaum, Mäusebetten, Waschzuber, Mini-Puppenhaus) und gepimptem (Leiter, Hocker).
Das Ergebnis
Ta-da! - und hier folgt nun das Ergebnis meiner Mühen im Detail:
Ursprünglich war ja kein Badezimmer vorgesehen, aber ich konnte bei diesem Keramikbecken mit Messingarmaturen einfach nicht wiederstehen und jetzt gibt es einen kleinen Waschbereich (für die Toilette reichte der Platz nicht).
Die Handtücher sind aus Stoffresten, der Spiegel ist aus dem alten "Bestands-Spiegel" ausgeschnitten (Spiegelkarton, z.B. diesen hier) und mit Furnier und Lederband-Rest umwickelt. Den runden Teppich habe ich aus einem Filzrest geschnitten.
Der graue Kachelofen mit Sitzbank, von Bodo Hennig entworfen, ist ein Sammlerstück das nicht mehr ganz so einfach zu bekommen ist und mit die größte Investition war. Die Lichterkette am schwarzen Konsolenhalter ist von DEPOT und funktioniert!
Die Fliesenfolie im Erdgeschoss des Puppenhauses, für den Küchenboden, habe ich nach langer Recherche am Ende hier bestellt. Die Tapete an der Ofenwand ist ein Rest unserer Wohnzimmertapete (Ypsilon 2735 von Arne Jacobsen, Borastapeter), ebenso wie der Teppich im Wohnzimmerbereich, den ich ich aus einem Polsterstoffrest geschnitten habe.
Hier sieht man ganz gut, dass das Fenster unten zu hoch für den Maßstab der Mäusefamilie saß. Und auch der Herd war eigentlich zu klein und damit zu niedrig für die Mäuse. Die Lösung war ein mehrstufiges Podest, das -wie auch im echten Leben- den Bodenbelagswechsel sinnvoll machte und den Herd neben der Küchenzeile auf das gleiche Arbeitsplattenniveau anhob.
Den runden Küchenteppich habe ich aus einem vorhandenen Platzset ausgeschnitten (gibt es sogar noch hier).
Das Fazit
Eine bevorzugte Spielvariante meiner 5-jährigen ist nun, sich die Einrichtung mit den Mäusen kurz andächtig anzusehen (manchmal versichert sie sich noch mal, das alles wieder rückbaubar ist bzw. ich mir merken kann, wo alles genau steht), um darauf kurz-entschlossen ALLES KOMPLETT und mit Begeisterung umzuräumen. Mein größtes und wichtigstes Fazit aus dem gesamten Remodeling ist daher: Möglichst wenig fixieren und stabil genug bauen!! Dann ist für Spielspaß gesorgt, bei Kind wie (in meinem Fall) Mutter.