Über Messen, Designfestivals und andere Gehirnverwirrungen
Eigentlich gehe ich ja nicht so gern auf Messen. Hauptgründe sind hierfür i.d.R. zu schlechte Luft, anstrengendes Kunstlicht und irgendwann meist schmerzende Füße; also das Übliche. Design-Messen machen da leider kaum einen Unterschied, zumindest nicht die großen.
Ich kann mich an kaum einen Besuch erinnern, bei dem mein Recherche-übersättigtes Hirn nicht beim Anblick der vielen Design- und Möbelstände zunächst rebelliert hätte. Hauptstimme des Kanons meiner Gedanken ist dabei jedesmal die Überzeugung, dass wieder unglaublich viel 'Zeugs' gezeigt wird, das die Welt ganz sicher nicht mehr braucht. 'Zeugs', dass schon -wenn auch mit kleinen Abwandlungen- zigfach auf diesem Planeten existiert.
In solchen Momenten, stelle ich mir den Strom von Design-Studenten vor, die sich Jahr für Jahr für den Studiengang einschreiben, um dann zu lernen und den Kopf darüber zu zerbrechen, was man am Design des Dosenöffners noch verbessern könnte. Da gibt es durchaus sinnvollere Weisen, seine Zeit zu verbringen, scheint mir auf den ersten Blick.
Blickwechsel
Auf den zweiten Blick muss ich allerdings zugeben, dass nur ein Teil von mir allen zurufen möchte: "Das braucht doch kein Mensch". Der andere Teil möchte selbstverständlich eine Auswahl haben, sich von anderen abgrenzen und am liebsten sich nur mit ausgewählten Produktschönheiten umgeben. Und dieser Teil hat ganz genau im Kopf, was am herkömmlichen Öffner noch verbesserungswürdig ist und würde den alten lieber heute als morgen, dankbar austauschen.
Und genau jener Teil, beschäftigt sich leidenschaftlich gerne mit essentiellen Fragen, wie: "Noch 10cm nach rechts oder doch lieber um 90Grad gedreht?"! Und findet das extrem sinnvoll!
Kleine Messen & Co
Es lässt sich nun mal nicht leugnen, dass Messen als Plattform für Design-Perlen und Neuentdeckungen, die sich noch finden lassen möchten, wunderbar taugen. Und da mein Jagdinstinkt und Entdeckertrieb sehr ausgeprägt sind, gibt es Gott sei Dank, für Menschen wie mich, die 'kleinen' Messen, wie das internationale Designfestival Berlin (DMY). Hier will oft bereits der Name mit 'Ausstellung', 'Exhibition' oder eben 'Festival' anzeigen, dass nicht unbedingt mit dem üblichen Messeerlebnis zu rechnen ist. Entsprechend groß ist dann bei mir auch die Freude darüber, eine weniger durchgeplante Hochglanz-Veranstaltung zu besuchen, die noch Raum für Unperfektes und damit auch mehr Raum für Kreativität und Inspiration lässt.
Und schöne, intelligent designte Formen, Farben und Proportionen, die unsere Welt reicher machen (oder auch nur den Abfall reduzieren), gab es hier reichlich für mich zu sehen.
Hier mein Rundgang durch die Welt der schönen Formen:
(Hover Hinweis: Für ggfs. weiterführende Informationen, mit der Maus über das Foto fahren)
Direkt der erste Aussteller für mich DAS Highlight der gesamten Ausstellung! Der Hamburger Designer Florian Vogel alias Victor Foxtrot | Furniture & Lighting begeisterte mich, mit seiner Leuchte 'LEAF IT' und dem Tisch 'SAME SAME'.