Als wir nach Berlin gezogen sind, haben wir schweren Herzens unser kleines Ferienhäuschen in der Lüneburger Heide aufgegeben. Mir war die Fahrt von Berlin aus für die Wochenenden einfach zu weit und die Vorstellung, ausschließlich auf die Ferien beschränkt zu sein und dann aber auch fahren zu MÜSSEN, gefiel mir ebenfalls nicht.
Plötzlich ohne eine grüne 'raus-aus-dem-Alltag-Alternative' in Reichweite wollte ich aber auch nicht leben, also musst ganz schnell ein Ersatz her. Was lag da näher, als sich einen Berliner Kleingarten zu suchen?!
Gedacht, getan. Nach kurzer Suche fand ich DEN Garten in einer Kolonie kurz vor den Toren Berlins, also gefühlt richtig weit draußen. Tatsächlich ist er aber noch mit der Bahn erreichbar. Wenn wir mit der S-Bahn in den Garten fahren und die Fahrt am Ende über Wiesen und Felder geht, fühle ich mich regelmäßig wie im Urlaub, das ist herrlich. Dafür wird der Garten nicht so oft gegossen wie bei den LaubenpieperkollegInnen die näher dran wohnen, aber das hat er bisher ganz gut verkraftet.
Wir mussten das Dach erneuern und die Außenfassade streichen, was außer der zugegebener Maßen anstrengenden Arbeit im Hochsommer, den Nebeneffekt hatte, dass ich den 'Hauslook' auch von außen nachhaltig ändern konnte. Man glaubt ja gar nicht, wie sehr sich eine vorher typisch durchschnittlich-langweilig aussehende Holzlaube verändert, wenn man sie farbig absetzt und streicht. Und je nach dem, ob man sich für die skandinavische Rot-Weiß-Variante, die steingrau-helle Version oder -wie ich- eine fröhlich braun-weiß-blaue Kombination entscheidet, erreicht man völlig unterschiedliche Charaktere. Die Möglichkeiten sind so vielfältig, einfach großartig!
Nachdem wir noch fast die komplette Ausstattung unseres Lüneburger Häuschens hatten, das sehr hell und skandinavisch gehalten war, reichten ein paar wenige Neuanschaffungen für die neue Laube. Ich entschied mich diesmal für die Schweizer Rustikal-Variante mit bunten Akzenten, die einen reizvollen Kontrast bilden zu den eher hellen Natur- und Grautönen der Möbel und Textilien, die bereits vorhanden waren. Es ist immer wieder spannend zu sehen, wie Einrichtungsgegenstände, in neuen Kontext gesetzt, anders wirken können.
Entstanden ist ein Innenraum, der durch seine dominante, warme Holzverkleidung an Gemütlichkeit kaum zu übertreffen ist. Ich war vorher nie so wirklich Fan von Sauna-ähnlichen Komplett-Holzverkleidungen, bin nun aber sehr froh es hier ausprobiert zu haben. Kann ich also sehr weiterempfehlen!
Besonders gefreut habe ich mich darüber, ein paar Stücke unserer Vorbesitzerin übernehmen zu dürfen, wie den Teppich auf unserem Schlafboden, ein paar selbstgehäkelte bunte Wolldecken und einen 2-teiligen Küchenschrank.
Das sind Dinge die ich nicht unbedingt selbst gekauft hätte, die aber einen wertvollen Beitrag leisten für das individuelle Ganze.
Morgens werden wir von der Sonne und Vogelgezwitscher geweckt.
Der Koffer befand sich im alten Haus auf unserem Kleiderschrank, als Stauraum-Ergänzung. Jetzt wurde er zu unserem neuen Nachttisch umfunktioniert.
Die praktische Koch-Backofen-Kombination (ebenfalls mit übernommen) habe ich kurzerhand von der Dunstabzugshaube befreit und auf einer Mikrowellenhalterung, unter dem Küchenfenster montiert. Jetzt kochen wir bei geöffnetem Fenster, mit Blick in den Garten.
Da ist er, unser geschenkter Küchenschrank der Vorbesitzerin. Das eigentlich eher unansehnliche Kiefer-Stück fügt sich harmonisch ein und entwickelt mit den ausgetauschten Griffen sogar so etwas wie Charme.
Unter der Siebdruckplatten-Arbeitsplatte, ist genug Platz für einen Servierwagen aus E-Stahl, der bei Bedarf zusätzliche Arbeitsfläche bietet.
Hier kommt wieder meine Vorliebe für schwarze Klodeckel zum Vorschein. Zusammen mit den Original 70er-Jahre Vorhängen eine gelungene Kombination, wie ich finde.
Und abschließend noch ein paar Eindrücke des Außenraums, der sich im ständigen Wandel befindet. Im Gegensatz zum Innenraum, muss ich hier noch unglaublich viel lernen und taste mich ganz langsam an das Thema "Biogarten" und "Landschaftsarchitektur" heran.
Hier sollen einmal Himbeeren und Brombeeren ranken und vor dem Blick der Nachbarn schützen.
Das selbstgebaute Tipi für den Nachwuchs ist noch in Arbeit, die obligatorische Sandkiste dagegen, existiert seit Tag 1 und auch der Hängemattenplatz war schnell gefunden.